Zuerst werden meine 3 verstorbenen Hunde Cane, Cosmo und Zora erwähnt.
v.v.n.h. Cane, Zora und Cosmo
Diesen Text schrieb ich 2006:
// Meinen ersten Hund bekam ich mit 6 Jahren, Buffy
eine Chow-Chow Hündin. Stur, Ein-Mann-Hund, erziehungsresistent, eigensinnig und leider nicht auf uns Kinder, sondern ausschliesslich auf meinen Vater bezogen. Wenn sie anderer Meinung als wir war, hatte die Madame keine Scheu ihre Zähne einzusetzen. Fast jedes Kind in unserer Straße und jeder Handwerker, der je unser Haus betrat, hatte Buffy kennen und fürchten gelernt. 🙂 Außerdem kannte ganz Boppard den roten Hund der Servatius, denn Buffy streunte regelmäßig durch die Stadt und wir mussten sie dann abholen gehen, wenn wieder mal ein Anruf kam.
Richtig los ging es dann mit 21, als ich meine erste eigene Hündin Cane 1999 aus einem Türkeiurlaub mitbrachte.
Damals war sie ca. 5 Wochen alt und lebte mit ihrer Schwester ohne Mutter nahe einer Bar am Strand. Touristen fütterten die Hundekinder mit Milch und Essensresten. Schon bald merkte ich, dass dieses kleine Hundemädchen es faustdick hinter den Ohren hatte. Durch ihre frühe Trennung von der Mutter und die fatale Mischung aus Herdenschutzhund und Hütehund war sie trotz ihres zarten Alters an Eigenständigkeit kaum zu übertreffen. Ich ging links rum, sie rechts. Wenn ich Canes Charakter kurz beschreiben soll, würde ich sie als stolz, autonom, sensibel und unbestechlich bezeichnen. Aufgrund dieser Eigenschaften waren die Besuche zahlreicher Hundevereine von wenig Erfolg gekrönt. Ja, sie hört gut, aber nur wenn sie will. Sie nimmt auch Leckerchen, an einem Tag, am anderen Tag spuckt sie mir den Käse verächtlich vor sie Füße. Sie entwickelte sich zum Raufer, war schon bald kein gern gesehener Gast mehr auf der Hundewiese, die meisten Hunde haben noch heute Angst vor ihr. Und ich meine Angst, nicht Respekt. Kein anderer Hund macht so unmissverständlich klar, was geht und was zu weit geht. Darüber hinaus ist sie mit einem starken Jagdtrieb ausgestattet, der überraschend mit 3 Jahren in ihr aufflammte ( Lernen durch Nachahmung, Dino war schuld 🙂 ) und leider nicht so plötzlich wieder verschwand, wie er kam. Cane ist der robusteste meiner Hunde, wenn es um den Umgang mit Menschen geht, sie erschreckt nichts. Im Gegenzug hat die Diva panische Angst an Silvester und wenn es gewittert. Durch Cane habe ich sehr viel gelernt. Das Wichtigste, was sie mich gelehrt hat ist wohl, dass man die Grenzen eines Hundes akzeptieren muss und Management manchmal das Einzige ist was geht, denn man kann manchen Hund nicht verändern ohne ihn zu brechen.
Im Oktober 2002 kam dann Cosmo aus Portugal. Als ich ihn im Tierheim Ludwigsburg kennenlernte war er ca. 2 Jahre alt.
Niemals wollte ich einen nordischen Hund (Canes Jagdtrieb hatte mich gelehrt, mir nie wieder eine jagende Rasse anzuschaffen …), aber in dieses Exemplar der Nordischen habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Sogar Cane mochte ihn auf Anhieb, und das will
was heißen. Er ist ein toller Hund, mit einem herausragenden Sozialverhalten und einer faszinierenden Souveränität. Cosmo ist mein Barometer, wenn es um die Einschätzung fremder Hunde geht. An Cosmos Verhalten kann ich ablesen, mit was für einem Hund ich es zu tun habe. Er ist perfekt darin, größenwahnsinnige
Junghunde in ihre Schranken zu weisen, ohne übers Ziel hinaus zu schiessen.
Wie jeder Hund und Mensch, hat auch Cosmo seine Aber-Seiten: So konnte er z. B. das erste Jahr bei mir keine Sekunde alleine bleiben. Sofort hat er die ganze Strasse zusammenjault und die Einrichtung auseinander genommen. Er war auch ein Ausbrecherkönig, stand mehr als einmal auf dem Hausdach.
Er konnte weder mit den anderen Hunden zusammen alleine bleiben, noch bei anderen Menschen auf mich warten. Sobald ich aus seinem Sichtfeld verschwand, geriet er in Panik. Das war eine harte Zeit, aber schlussendlich haben wir es in den Griff bekommen und nun wartet er brav auf meine Heimkehr. Cosmo ist nicht nur ein Jägermeister, sondern auch ein Killer. Er würde jedes Huhn, jede Ziege und jedes Zwergkaninchen sofort ermorden. Daran werde ich nichts ändern können, aber ich habe gelernt, wo ich ihn frei laufen lassen kann und wo nicht. So haben wir uns auch damit arrangiert.
2 Monate später kam dann die Portugiesin Zora, ebenfalls aus dem Tierheim Ludwigsburg. Ich habe mich mit Händen und Füßen gegen den Einzug dieses „verkorksten, roten Hundeetwas“ gewehrt, aber mein damaliger Freund ließ sich überreden den Hund „in Pflege“ zu nehmen, bis sie soweit Vertrauen gefasst hat, um vermittelt werden zu können. Noch heute klingen mir die Worte der Tierheimleiterin im Ohr „nehmt sie mit ins Bett und füttert sie aus der Hand, das wird schon“.
Haha! Daran war lange, lange nicht zu denken. Zora ließ sich weder anfassen noch verließ sie ihre Transportbox, wenn auch nur ein Hauch
Mensch in der Nähe war. Sobald man sich ihrer Höhle näherte, biss sie in Todesangst um sich.
Es dauerte Wochen, ihr ein Geschirr und eine Leine anzulegen. Nachts hörte ich ihre Schritte auf dem Parkettboden, tagsüber bekam ich sie nicht zu Gesicht. Mit Hunden verstand sie sich gut, nur Menschen waren für die kleine Möhre der Inbegriff des Schreckens. Es dauerte Monate, bis Spaziergänge überhaupt möglich waren. Die Spaziergänge sahen so aus, dass ich Zora in ihrer Transportbox ins
Auto setzte, am Spazierweg angekommen stellte ich die Kiste auf den Boden und öffnete die Tür. Wenn die Luft in ihren Augen rein war, kam sie raus, lief während des Spaziergangs im 50 m Sicherheitsabstand zu uns Menschen mit und am Auto huschte sie wieder in ihre Kiste um verladen zu werden. Sie lief nie weg,
orientierte sich immer stark an Cosmo. Ohne ihn, wäre Zora wahrscheinlich noch heute in der Kiste. Für Zora ist Cosmo das Wichtigste, sie ohne ihn, das würde nicht gehen. Die 2 sind so ne Art unzertrennlich, wobei er besser mit einer Trennung klar käme als sie. Zora ist nach und nach von innen heraus aufgetaut,
ohne dass ich sie zu etwas gezwungen habe, was sie überfordert hätte. Es hat an die 2 Jahre gedauert, bis dieses verschreckte, rote Teil ein alltagstauglicher Hund wurde. Heute ist Zora ein nahezu „normaler“ Hund, sie hat ihr Vertrauen zu Menschen wieder gefunden, bettelt wie eine Weltmeisterin, hat 2006 ihre Begleithundeprüfung bestanden und feiert ihre ersten Erfolge im Agility. \\
Cane und Zora sind 2010 gestorben, Cosmo folgte seinen Mädels 2012.
Meine aktuellen Begleiter heißen Cliff, Fluse und Fofinha.
Wir leben zusammen mit meinem Freund und seinen Hunden Raspu und Spike. So sieht unsere Patchworkfamilie aus:
v.l. Raspu, Spike, Fluse, Fofi und Cliff
Cliff:
Cliff stammt aus Pforzheim, er kam im Alter von 2-3 Jahren 2010 zu mir. Ich nahm ihn auf, weil er in der Zeitung zu verschenken war. Cliff zog auch als Pflegehund ein, aber er dachte sich, 6 Besitzer sind genug und blieb. Über Cliffs Einzug bei mir und die erste Zeit mit dem hochbegabten Chaoten, habe ich ausführlich in seinem Blog berichtet. Siehe: https://www.bochum-bellt.de/sonstiges/blog/
Fluse:
Zu aller erst: Das Flusentier ist kein Border Collie, sondern stammt aus Rumänien, genauer gesagt aus der Smeura , Europas größtem Tierheim. Sie wurde mir 2010 von einer befreundeten Tierheimleiterin geschenkt, da war Fluse ca. 3 Jahre alt. Sie begleitet mich oft zu den Trainings, verbringt die Unterrichtszeit gerne auf dem Rücken liegend und schaut sich das Geschehen aus einer anderen Perspektive an. Sie ist der geduldigste Hund, den ich je getroffen habe und eine sehr angenehme Begleiterin.
Fofinha:
Fofi stammt aus Portugal. Sie saß ihr Leben lang in einem kleinen Tierheim und kam 2011 im Alter von ca.12 Jahren über die Hundehilfe-Portugal.org zu mir.
Der Plan war, sie weiter zu vermitteln…aber ganz schnell eroberte sie mein Herz. Ich schlug alle Interessenten in die Flucht und wurde Pflegestellenversager. Fofi ist was ganz Besonderes für mich und ich hoffe, sie bleibt noch ein Weilchen an meiner Seite.
Am 8.Juli 2015 starb Fofi.
Am 23.August 2018 starb Cliff 4 Wochen nachdem ein Milztumor geplatzt ist (Hämangiosarkom). Seine Diagnose „Hirntumor“ überlebte er 2 Jahre symptomfrei, der unentdeckte Tumor in der Milz ließ ihm leider keine Überlebenschance.
Lasst eure älteren Hunde regelmäßig schallen in einer Tierklinik.
Update 2021: Seit Ende März 2019 lebt der Rumäne Janko bei uns. Janko wurde mit seinen Geschwistern in einem Shelter in Rumänien abgegeben und kam mit ca. 4 Monaten nach Deutschland auf eine Pflegestelle in Gelsenkirchen. Von da aus wurde er vermittelt, kam aber nach ein paar Monaten wieder zurück, weil er der Familie doch zu aktiv und anspruchsvoll war.
Er war dann wieder eine Weile auf der Pflegestelle, bis wir ihn entdeckten und schließlich am 30.März 2019 im Alter von ungefähr 8 Monaten adoptierten.
Er könnte auch Lauser oder Bengel heißen und shredderte die erste Zeit bei uns gefühlt im Minutentakt alles was er kriegen konnte und hatte dabei beste Laune :). Irgendwann hat sich das gelegt und ist nun überhaupt kein Thema mehr.
Von Anfang an lief er ohne Leine, verselbstständigt sich aber gerne mal, wenn er sich unbemerkt fühlt.
Durch seine Frühkastration mit 4 Monaten im rumänsichen Tierheim, die natürlich eine absolute Katastrophe ist, hat er teilweise Schwierigkeiten bei Begegnungen mit unkastrierten Hunden und überdreht völlig und legt sich unterwürfig in den Dreck und beschwichtigt extrem. Oder er läuft weg und wird gescheucht, was leider von vielen Hundebesitzern als lustiges Spiel fehlinterpretiert wird und sie ihre Hunde nicht zurück rufen. Auf Janko muss man also immer ein Auge haben und er wird vermutlich nie ein souveräner Hund durch die Frühkastration.
Er ist Zuhause ein Oberschmuser und lernt schnell. Er kann mittlerweile gut alleine bleiben.
Zu Anfang hatte er auch Angst ins Auto zu steigen, das ist auch überhaupt kein Thema mehr.
Jankos 4 Geschwister sind alle auch hier im Ruhrgebiet und haben tolle Familien gefunden. 🙂
Janko ist nicht, wie Fluse, mein Hund, sondern ich teile ihn mir mit meinem Lebensgefährten und zu Anfang war er auch oft bei seinen Eltern, weil er noch nicht alleine bleiben konnte. Dadurch ist er nicht so fest an mich gebunden, wie Fluse oder meine vorigen Hunde, macht auch gerne mal sein eigenes Ding und hat keine Probleme mit anderen mitzugehen. Das hat Vor-und Nachteile :). Wenn er gut hört und brav ist, ist er mein Hund und sonst der meines Lebensgefährten. 😉
Fluse müsste jetzt ungefähr 13 Jahre alt sein und erfreut sich zum Glück noch bester Gesundheit. Sie ist einfach die beste Begleiterin, die man sich wünschen kann. Sozial, anspruchslos, liebevoll, entspannt und wir kennen uns nach all den Jahren in und auswendig, was ich sehr genieße und zu schätzen weiß.