Vorab: Wir haben bestanden! 🙂
Diese hübsche Trophäe wird die nächsten 3-5 Tage meinen Kaminsims zieren, bevor der Staubfänger dann in den Keller verbannt wird :-).
Irgendwann vor ein paar Wochen fasste ich den Plan, mit Cliff die Begleithundeprüfung anzustreben. Warum, wieso und vor allem wofür, weiß ich gar nicht.
Ich dachte vielleicht, dass es mich motiviert, mit ihm wieder mehr zu arbeiten, wenn wir ein Ziel vor Augen haben (<- Fiktion!)
(Realität -> wir haben es vorher genau 3x auf den Hundeplatz geschafft, weil keine Zeit dafür blieb und unsere Spaziergänge gestalteten wir wie üblich…durch die Gegen stromern, Mäuse buddeln und vieles Unnützes mehr).
Mit Cane, Cosmo und sogar Zora habe ich vor Jahren auch die BH gemacht und alle 3 waren bei Weitem schlechter dafür zu begeistern als der Cliff-Hund. Es wäre ja Perlen vor die Säue, wenn der hochbegabte Cliff nicht auch den Stempel „Begleithund“ tragen würde.
Um 6 Uhr klingelte der Wecker, aber das wäre gar nicht nötig gewesen. Seit 4 Uhr war ich nämlich hell wach, da der kranke Cosmo so laut gehechelt hat, das an Schlaf nicht zu denken war und die Gedanken um den kranken Opi-Hund kreisten.
2x Tierklinik und 1x Tierarzt in einer Woche und das Ergebnis ist „ohne besonderen Befund“…. Seine „geheime“ Krankheit stresst ihn auch ohne Befund, soviel ist sicher :-(.
Lausig vorbereitet, relativ unnervös (zu Anfang!) erschienen wir dann viel zu früh auf dem Hundeplatz und nutzen die Zeit, noch ein paar Mal Fuß und sowas zu üben.
Mit Cliff an seiner Seite kann man sich „Mut zur Lücke“ durchaus erlauben, deshalb sah ich recht zuversichtlich der Prüfung entgegen. Über den Richter habe ich vorab nur Gutes gehört („sieht nix, hört nix“) und das sind ja wirklich die besten Vorraussetzungen.
Gegen 11 Uhr waren wir dann endlich an der Reihe und ich wurde doch nervös.
Mein Kopfkino lieferte mir in Endlosschleife Bilder von verschiedenen Super-Gau-Szenarien. Hier ein kleiner Auszug aus meinem Mindfuck-Repertoire:
1. Er kackt auf den Platz während der Prüfung. Cliff hat ja bekanntermaßen eine eher geringe Fäkaldistanz und wenn er gewisse Impulse verspürt, muß er ihnen unverzüglich nachgeben, wo er geht und steht. Sowas kann zur Diss führen, hat mir meine Trainerin noch gesagt.
2. Er verlässt die Platzposition in der Ablage und rennt bellend zum Zaun. Cliff ist ein Riot-Dog und wenns irgendwo Krawall gibt, zeigt er umgehend Präsenz. Und an den geparkten Autos vor Hundevereinen bebt die Erde regelmäßig, wenn die Hunde aus den Kofferäumen bellen. Da hätte der Cliff gerade noch gefehlt…denkt er.
3. Er kriegt was in die Nase (Gülle, Gegrilltes, Tiere, bekannte Personen / Hunde, Tennisbälle…) und muß der Spur unverzüglich nachgehen. Ich stehe alleine auf den Platz und der Hund rennt seiner Nase nach. Alptraum.
4. Auch sehr beliebt ist kriechen anstatt liegen.
5. Neuerdings auch liegen anstatt sitzen.
6. Oder Rechts anstatt Fuß.
7. Seine Spezialität: Hochspringen und ungefragt Zungenküsse verteilen. Bei mir, beim Richter, bei den Personen aus der Gruppe oder oder oder.
…..
Mit den tatsächlich eingetretenen Schwierigkeiten hatte ich jedenfalls nicht gerechnet.
Cliff war krank oder so. Schon als ich ihn aus dem Auto holte, wo er zusammengerollt tief schlief (ungewöhnlich!), wirkte er matt und träge. Er hat nichtmal an der Leine gezogen. :-O Zum Glück hatte er Hunger und fraß Leckerchen, sonst wäre ich gar nicht zur Prüfung angetreten, sondern sofort zum Notdienst gefahren. Fressen wollte er noch, also war es nichts lebensbedrohliches.
Jedenfalls lief er nicht auf allen Zylindern, was man in der Prüfung auch deutlich gemerkt hat. Er blieb zurück beim Fuß-laufen, sowas kommt bei ihm eigentlich nie vor (eher das Gegenteil).
Ihm fehle völlig sein typischer Turbo, aber dafür blieben mir die ganzen Super-GAUs erspart.
Seht selbst:
Dann kam die zweite Schwierigkeit: Es regnete Elephanten & Nashörner. Der arme, arme liebe Cliffonaut hat aber brav die Position nicht verlassen (8 Minuten mußte er da verharren :-(!!), auch wenn er nicht liegen blieb, sondern sich setzte. . Aber Hallo, wer legt sich schon in so eine Brühe????
Armes, krankes Cliffchen.
Und dann die Richterberwertung (netter Kerl, hat alle auch ohne Bestechung bestehen lassen!!).
Der Richter hatte Verständnis und hat uns die vergeigte Ablage wegen dem Regen nicht zum Nachteil werden lassen.
Stadtübung klappte dann auch noch gut und dann war diese anstrengende Sache endlich vorbei und wir konnten gegen halb 3 nach Hause.
Der Begleithund bekam dann gleich ein Fieberthermometer in den Hintern und wurde genau begutachtet. Allgemeinbefinden besserte sich nachdem er trocken gerubbelt war und beim anschließenden Spaziergang mit Cosmo, Fluse und Fofinha war er schon fast wieder der Alte.
Jetzt schnarrcht er selig und ruht sich aus der beste Fleckenhund der Welt! <3